1,4 Millionen Kinder und Jugendliche Opfer von Cybermobbing

von Nino Milizia


Siegfried Heilmann, Leiter Fachdienst  Kinder, Jugend und Familie, und Sozialpädagoge André Greco im Interview. Foto: Nino Milizia
Siegfried Heilmann, Leiter Fachdienst Kinder, Jugend und Familie, und Sozialpädagoge André Greco im Interview. Foto: Nino Milizia | Foto: Nino Milizia

Lebenstedt. Laut einer kürzlich durchgeführten Cyberlife-Studie wurden im Zeitraum von Oktober 2016 bis Februar 2017 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche Opfer von Cybermobbing. Diese ernüchternde Zahl nahm regionalHeute.de zum Anlass, ein Interview mit dem Sozialpädagogen André Greco und Siegfried Heilmann, Leiter vom Fachdienst Kinder, Jugend und Familie, im Rathaus zu führen.


Greco, der fortwährend an Schulen im Einsatz ist, um mit Präventivmaßnahmen der Problematik Herr zu werden, sieht sich täglich mit dem Thema Cybermobbing konfrontiert. In Rollenspielen hilft er den Schülern dabei, sich sowohl in Täter als auch Opfer hinein versetzen zu können, schafft so den Perspektivwechsel, bei dem nicht selten Tränen fließen. Viele junge Menschen seien sich der Tragweite ihrer Taten im Internet oft gar nicht bewusst, der Umgang mit den neuen Medien müsste erst gelernt werden. Allzu leicht sei ein Foto verschickt, ein Kommentar gepostet und der Schaden angerichtet. Schaden, der sich in zahlreichen Formen zeigen und beispielsweise zu Schulwechseln, jahrelangen Therapien führen könne.

Eltern haften nicht für ihre Kinder


Im Nachgang klärte uns Greco über den interessanten Aspekt der Haftung auf. So herrsche noch immer der Irrglaube, dass Eltern für ihre im Internet mobbenden Kinder haften würden. Tatsächlich seien es aber die jungen Täter selbst, die in der Volljährigkeit mit Beginn des Geldverdienens für etwaige Kosten aufkommen müssten. Bis zu 30 Jahre später könnte ein Teil des Gehaltes dafür verwendet werden, Therapiekosten und Fahrten zu weiter gelegenen Schulen zu erstatten. Für den Täter bliebe bis zum Begleichen der Schulden ein Rest auf Hartz-IV-Niveau. Jugendliche Täter könnten sich somit frühzeitig einiges in ihrem Leben verbauen, bekannt sei dies den wenigsten.

Im Interview selbst berichtet Greco von den Folgen, Opfern und Tätern. Wie können Eltern und Freunde helfen, wie kann Erziehung das Schlimmste verhindern? Das derzeit so intensiv diskutierte Hate-Speech-Gesetz kommt zu Wort. Auch der Leiter des Fachdienstes Kinder, Jugend und Familie, Siegfried Heilmann, gewährt Einblick in einen Bereich, der vielen Eltern Sorgenfalten beschert.

Hören Sie hier das Interview mit Greco und Heilmann:


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