81.000 Fahrradunfälle im Jahr: DLR will Kreuzungen entschärfen

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Am Hagenring werden bereits seit einiger Zeit Daten gesammelt. Foto: Archiv/Frank Vollmer
Am Hagenring werden bereits seit einiger Zeit Daten gesammelt. Foto: Archiv/Frank Vollmer | Foto: Frank Vollmer

Braunschweig. Laut statistischem Bundesamt gibt es pro Jahr 81.000 Fahrradunfälle. Besonders an Kreuzungen ist die Gefahr groß. Im Rahmen des EU-Projekts XCYCLE untersucht das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) daher, mit welchen Maßnahmen Kreuzungen für Radfahrer sicherer gemacht werden können. Eine Testkreuzung befindet sich in Braunschweig.


Gerade rechtsabbiegende Fahrzeuge (insbesondere LKW) übersehen häufig geradeaus fahrende Fahrradfahrer. Seit 2015 forscht das DLR daher im Projekt XCYCLE gemeinsam mit acht internationalen Projektpartnern an der drahtlosen Vernetzung von Fahrzeugen, Radfahrern und intelligenter Infrastruktur, wie zum Beispiel Kameraerfassungs- und Kommunikationstechnik. Das teilt das DLR auf seiner Homepage mit.

An der Forschungskreuzung im Braunschweiger Innenstadtring werden Fahrmanöver mit Hilfe von Sensoren anonymisiert aufgezeichnet. So erhalten die DLR-Forscher Daten über das Zusammentreffen von motorisiertem Verkehr und Radfahrern, aus denen sie ableiten können, wann eine kritische Situation stattgefunden hat und wie sie entstanden ist. Ein aufkommender Konflikt kann so bereits im Vorfeld erkannt und gegebenenfalls verhindert werden.

"Amber Light" soll Aufmerksamkeit wecken


Im Projekt XCYCLE werden verschiedene Warnungen auf ihre Effizienz geprüft. Ab Frühjahr 2018 wird an der Forschungskreuzung in Braunschweig ein adaptiv geschaltetes Blinklicht, ein sogenanntes „Amber Light“, angebracht. Das Ziel dieses Schutzblinkers besteht darin, die Aufmerksamkeit des Autofahrers zu wecken und auf von hinten herannahende Radfahrer hinzuweisen, um kritische Situationen zu vermeiden. Außerdem werden weitere Warnoptionen getestet.

Verschiedene Möglichkeiten werden geprüft


Entwicklungen in der Infrastruktur-zu-Fahrzeug-Kommunikation helfen dabei, die Systeme in den Fahrzeugen durch infrastrukturell erfasste Informationen zu verbessern. So wäre es zum Beispiel denkbar, dass einem LKW- beziehungsweise Autofahrer die Position des Radfahrers auf einer lokalen Karte in seinem Fahrzeug angezeigt wird. Eine andere Option wäre die Warnung des LKW-Fahrers durch Vibrationen des Lenkrads, bis hin zu einem aktiven Eingriff, also einer Gefahrenbremsung.

Auf der anderen Seite könnte auch der Radfahrer über den unsicheren Verkehrszustand informiert werden, beispielsweise durch ein Anzeigenelement, wie eine LED-Leiste, die am Lenker angebracht ist. Um zusätzlich motorisierte Verkehrsteilnehmer anzusprechen, die nicht mit einer fahrzeugseitigen Technik zum Empfang einer Warnung ausgestattet sind, wird untersucht, ob eine aktive Beschilderung hilfreich wäre.

Das DLR bitte um Ihre Mithilfe


Um weitere Informationen zu bekommen, führt das DLR eine Umfrage durch. Die Teilnahme dauert etwa zehn Minuten. Die Einschätzungen darüber, wie das Verkehrsgeschehen an einer Kreuzung erlebt wird, helfen dabei die Forschung an den Bedürfnissen der Bürger auszurichten. Hier können Sie teilnehmen.

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