Kommt die gemeinsame IHK Braunschweig-Wolfsburg?


Helmut Streiff, Präsident der IHK Braunschweig sucht den Schulterschluss mit der IHK Wolfsburg-Lüneburg. Foto: Archiv/S. Nickel
Helmut Streiff, Präsident der IHK Braunschweig sucht den Schulterschluss mit der IHK Wolfsburg-Lüneburg. Foto: Archiv/S. Nickel

Region. Die Industrie- und Handelskammern Braunschweig und Lüneburg-Wolfsburg könnten sich schon bald zusammenschließen. Die Präsidien wollen dies nun prüfen. Die Entscheidung liegt bei den Vollversammlungen.


Es ist ein Schulterschluss mit Vorbildcharakter, den die Präsidien der Industrie- und Handelskammern Braunschweig und Lüneburg-Wolfsburg anstreben: Auf ihrer gemeinsamen Sitzung haben die beiden Gremien gestern nach intensiver Diskussion beschlossen, den von beiden Präsidenten gemeinschaftlich eingebrachten Vorschlag zur Prüfung einer gemeinsamen IHK weiterzuverfolgen. Nun haben die beiden Vollversammlungen das Wort. Sie treten in Lüneburg am 9. März und in Braunschweig am 8. Mai zusammen.

Lenkungsausschuss soll Zeitplan vorlegen


„Der Lenkungsausschuss, bestehend aus den beiden Präsidenten und den Hauptgeschäftsführern, wurde von den Präsidien einstimmig beauftragt, auf den folgenden Vollversammlungssitzungen beider IHKs Ziele für eine gemeinsame IHK, einen Zeitplan zur Gründung sowie ein Regionalmodell zur weiteren Diskussion und Entscheidung vorzulegen“, erklärt Olaf Kahle, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, die nächsten Schritte.

105.000 Mitgliedsunternehmen mit einem Gewerbeertrag von 5,7Milliarden Euro vereinigen die beiden Industrie- und Handelskammern. Das entspricht einem gemeinsamen Anteil von 21 Prozent an der Wirtschaftsleistung des Landes Niedersachsen. Eng ist die Kooperation der beiden Industrie- und Handelskammern seit jeher, die starke Konvergenz in der Wirtschafts- und Forschungsregion Lüneburg-Braunschweig-Wolfsburg-Salzgitter macht eine Intensivierung nun unabdingbar.

Den Chancen und Herausforderungen gemeinsam stellen


Sie gehört zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands und ist Teil beider IHK-Bezirke. Den daraus resultierenden Chancen und Herausforderungen wollen sich beide Institutionen zukünftig gemeinsam stellen: Von der fortschreitenden Digitalisierung, dem Kernbereich der beruflichen Bildung, über die Entwicklung der Infrastruktur bis hin zur Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Oberstes Ziel: In dem gemeinsamen Wirtschaftsraum sollen IHK-Grenzen für die Mitgliedsbetriebe nicht spürbar sein. Zugleich soll die Vertretung regionaler Interessen der Wirtschaft weiter gestärkt werden. Dazu soll – erstmals bei einer IHK in Norddeutschland – ein Modell regionaler IHK-Gremien geprüft werden, in denen direkt von den Mitgliedern gewählte Vertreter Positionen und Forderungen formulieren. Dadurch soll regionale Nähe und die politische Durchschlagskraft einer größeren IHK miteinander verknüpft werden.

Die regionale Präsenz ausbauen


„Es geht im Kern darum, die regionale Präsenz auszubauen und Kräfte für unsere Mitglieder zu bündeln, denn wer mit einer Stimme spricht, wird eher gehört“, unterstreicht Helmut Streiff, Präsident der IHK Braunschweig, den gemeinsamen Beschluss. „Regionalität ist ein maßgebliches Alleinstellungsmerkmal der IHK-Organisation, sie sichert die Bindung an die Mitgliedsunternehmen und damit das Rückgrat der Selbstverwaltungsorganisation.“

Die IHK-Vollversammlung ist das gewählte Parlament der regionalen Wirtschaft. Sie setzt sich aus Branchen-Vertretern aller Regionen zusammen. Viermal im Jahr trifft sich die Vollversammlung, um wirtschaftspolitische Fragen aus dem IHK-Bezirk zu diskutieren und Antworten zu finden. Das Präsidium wird aus der Mitte der Vollversammlung gewählt und unterstützt die Arbeit, indem es wichtige Themen oder erforderliche Beschlüsse der Vollversammlung inhaltlich vorbereitet.


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