MAN- und Lebenshilfe-Auszubildende proben den „Seitentausch“


Gemeinsam getüftelt, gemeinsam zufrieden: So funktioniert das Projekt „Seitentausch“ von Lebenshilfe Braunschweig und MAN Salzgitter. Fotos: Andrea Stolze
Gemeinsam getüftelt, gemeinsam zufrieden: So funktioniert das Projekt „Seitentausch“ von Lebenshilfe Braunschweig und MAN Salzgitter. Fotos: Andrea Stolze

Braunschweig. Davon kann mancher Projektverantwortliche nur träumen: „Dieses Engagement sollte unbedingt weiter geführt werden: sehr wertvoll!“, steht auf einer Feedback-Karte. Für vier Wochen waren Auszubildende von MAN Truck & Bus, MAN Academy Salzgitter, und dem Berufsbildungszentrum der Lebenshilfe Braunschweig gemeinsam unterwegs. Zwei Wochen hier, zwei Wochen dort.


„Seitentausch“ ist eine Fortsetzungsgeschichte, für die es 2015 schon einmal den IHK-Sozialtransferpreis gab. „Umso schöner, dass diese Anerkennung nicht der finale Höhepunkt war, sondern Motivation, diese Kooperation gut weiter zu führen“, freuen sich Frank Rogalski, der das Berufsbildungszentrum Lebenshilfe Braunschweig leitet, ebenso wie MAN-Ausbildungsleiter Hans-Werner Ruhkopf und Ausbildungskoordinator Burkhard Dube.

Los ging’s mit Zahlen und Winkeln – messen, bohren, systematisch arbeiten an einer Konstruktion, die dann aber wiederum Spaß macht: „Das war cool, wir haben einen Strandstuhl gebaut – und jeder durfte seinen behalten“, erzählen Eugen (22), Robin (18), Finn (20) und Jannis (18). Unter der Anleitung von Andrea Stolze nutzten die Lebenshilfe-Jungs ihren Heimvorteil, um ins Projekt einzusteigen. „Die erste Unsicherheit war schnell verflogen.“ Jeder muss mit jedem arbeiten, das Team steht im Vordergrund. „Das bedeutet also auch, wer was weiß, erklärt. Wer etwas noch nicht kann, lernt dazu“, meinen die Ausbildungsmeister Dirk Heyroth und Michael Blomberg von MAN. „Wie kann man durchmischte Teams besser erproben als im Alltag?“

Ein Taschenschrank mit vielen Fächern und einer aufgesetzten Vitrine für Musterarbeiten lautete die Aufgabe in der MAN-Talentschmiede. Durchlaufen wurden auch hierfür verschiedene Schritte: eine 3D-Vorstellung für den Entwurf, technische Zeichnung mit Maßen und Materialbedarf, zuschneiden, bearbeiten, bauen.

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Vier Wochen dauerte die gemeinsame Ausbildungsphase von Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung. Foto:



Fünf Auszubildende aus dem Handwerk der Lebenshilfe Braunschweig sowie sieben Mechatroniker und Industriemechaniker von MAN hatten sich neben vielen anderen freiwillig gemeldet und wurden schließlich über ein Losverfahren ausgewählt: „Wir haben in unserer Ausbildung auch immer eine soziale Säule – wo stehst Du, wo wir und wo Euer Umfeld? Wir können nicht die Welt retten, aber mit neuen Erfahrungen den eigenen Blick mit Respekt, Toleranz und einem selbstverständlichen Miteinander schärfen“, betont Burkhard Dube.


Für Finn und Jannis war Metall ein neuer Werkstoff. „Eigentlich ist unser Schwerpunkt Holz, aber durch die Arbeit bei MAN können wir jetzt auch Alustangen ablängen, Gewinde schneiden – und mit dem Taschenrechner umgehen“, grinsen die beiden aus dem Berufsbildungszentrum der Lebenshilfe. Sie geben aber auch sonst eine gute Rückmeldung: „Wir konnten fragen und bekamen Antworten. Wir konnten einbringen, was wir schon drauf haben. Unsere Kollegen sind nett, höflich und wir haben viel Spaß – zusammen mit den tollen Aufgaben: perfekt.“

Es sei etwas Neues gewesen, Menschen mit Handicap als Kollegen zu haben, meinen Eugen und Robin. „Wir konnten zum Beispiel unser eigenes Praxiswissen vertiefen durch vermitteln - und dann haben wir gemeinsam an der Aufgabe weiter gearbeitet. Das war Erfolg für alle.“ Und Robin ergänzt: „Ich traue den jungen Menschen einiges zu – die können doch viel allein!“

„Abwechslungsreich, spannend, genial“ – lauten weitere Rückmeldungen der MAN-Azubis auf den kleinen grünen und blauen und anonymen Kärtchen. ,,Fleißig, aufmerksam, flexibel, lehrreich, in einem Super-Arbeitsklima und mit einer Super-Truppe“.

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