Projekt macht junge Menschen fachlich fit in der Atommülldebatte


Thorben Becker (Leiter Atompolitik BUND), Gert Sanders (Bundesgeschäftsführer der BUNDjugend), Ursula Schönberger (Trägerkreis Atommüllreport), Dr. Matthias Miersch (DBU-Kuratoriumsmitglied) und Franz-Georg Elpers (Pressesprecher DBU) präsentieren Förderungsbewilligung. Foto: Frederick Becker
Thorben Becker (Leiter Atompolitik BUND), Gert Sanders (Bundesgeschäftsführer der BUNDjugend), Ursula Schönberger (Trägerkreis Atommüllreport), Dr. Matthias Miersch (DBU-Kuratoriumsmitglied) und Franz-Georg Elpers (Pressesprecher DBU) präsentieren Förderungsbewilligung. Foto: Frederick Becker | Foto: Frederick Becker

Salzgitter. Die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad startet mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein groß angelegtes Jugendbildungs-Projekt. Es soll den jungen Leuten Wissen in der Atommüll-Problematik vermitteln. Mehr als 100.000 Euro sollen dafür fließen.


„Mit dem neuen Projekt wollen wir dazu beitragen, das gesammelte kritische Wissen über den Atommüll aktiv an die nächste Generation weiterzugeben“, sagte Ursula Schönberger vom Trägerkreis Atommüllreport, der den Anstoß zu der Initiative gab und an die DBU mit der Bitte um Unterstützung herantrat. In jahrzehntelangen Aktivitäten hätten die im Projekt „Atommüllreport“ zusammengeschlossenen Verbände und Initiativen – Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, der BUND, die Gesellschaft für Strahlenschutz, IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Robin Wood, .ausgestrahlt und Strahlentelex – umfangreiches Wissen und Erfahrung erworben.

„Wir wollen das Wissen aus jahrzehntelangem Anti-Atom-Engagement weitertragen“, erklärte Gert Sanders, Bundesgeschäftsführer der BUND-Jugend, die an dem Projekt beteiligt ist. Man könne das generationenübergreifende atomare Erbe schließlich nicht einfach ausschlagen und müsse den kommenden Generationen das nötige Rüstzeug mitgeben, um den Folgeproblemen zu begegnen. Schließlich sei die Endlagerung von Atommüll noch für mindestens hundert Jahre ein Problem. Die BUND- Jugend wird zusammen mit anderen Jugendorganisationen ein Netzwerk „Wissensmanagement zum Thema Atommüll und Beteiligung“ aufbauen.

"Durch die Förderung des Vorhabens unterstützt die DBU diese Zusammenarbeit, damit auch nachfolgende Generationen über den Umgang mit radioaktiven Abfällen im demokratischen Sinne sachlich fundiert diskutieren und entscheiden können", so DBU-Pressesprecher Franz- Georg Elpers.

Die inhaltliche Planung beginnt jetzt


Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Miersch, der Kuratoriumsmitglied der Stiftung und Sprecher des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist, übergab das Förderungs-Bewilligungsschreiben der Stiftung. „Die Atommülldebatte ist noch nie einfach gewesen“, sagte Miersch. „Viele Generationen werden von diesem komplexen Thema noch betroffen sein. Daher ist es wichtig, das umfangreiche und über Jahrzehnte aufgebaute Wissen in der Zivilgesellschaft an die junge Generation weiterzugeben. Ein solcher Wissenstransfer trägt zu einer sachlichen und kompetenten Diskussion bei.“

Die DBU stellt 109.000 Euro für das Projekt zur Verfügung und wird auch auf fachlicher Ebene Unterstützung geben. Das Projekt ist auf anderthalb Jahre angesetzt.Mit der offiziellen Förderzusage beginnt die Planung der konkreten Maßnahmen. Zunächst sollen multimediale, mehrfach verwendbare Lehrmaterialien erstellt werden.

Umgang mit atomaren Abfällen ist wichtiges Thema für Jugendliche


„Jugendstudien und internationale Umfragen zeigen, dass ein Großteil der deutschen Schüler das Thema Atommüll gleichrangig neben den Umweltthemen Luftverschmutzung, Aussterben von Tieren und Pflanzen sowie Energieknappheit im Blick hat“, verdeutlichte Gert Sanders.Das heiße aber nicht automatisch, dass Jugendliche sich für diese – ihnen wichtige – Themen engagierten. Junge Menschen seien vor allem mit persönlichen Zukunftsfragen beschäftigt. Ausschlaggebend für ein gemeinnütziges Engagement seien für Jugendliche aktive Mitgestaltungsmöglichkeiten.

Beteiligung von Jugendlichen über Workshops und soziale Medien


Genau hier knüpfen die Projektpartner an. BUNDjugend und der „Atommüllreport“ werden zusammen drei Themen-Workshops durchführen: In einem ersten stehen aktuelle technische Gegebenheiten rund um Transport und Lagerung von Atommüll im Blickfeld. Ein zweiter Workshop hat die Geschichte des gesellschaftspolitischen Konflikts zum Inhalt. Und in einem dritten werden die Organisation von Beteiligungsprozessen und die Konzeption einer Beteiligungsbox, die gesammelte Materialen enthält, entwickelt. Für Schüler der achten Klassen werden zusammen mit Pädagogen Unterrichtseinheiten und Bildungsmaterialien zum Thema erarbeitet.


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