Stadtteile im Porträt – Teil 13 - Drütte


Blick auf das 1975 abgerissene Gemeindebüro und Standesamt. Foto: Heinz-Hermann
Ahrens
Blick auf das 1975 abgerissene Gemeindebüro und Standesamt. Foto: Heinz-Hermann Ahrens | Foto: Heinz-Hermann Ahrens

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Heinz-Hermann Ahrens für Drütte.


Salzgitter-Drütte


Damals traute man sich in der alten Schule (von Heinz-Hermann Ahrens)

330 Paare sagten im Jahr 2013 "Ja" zueinander in Salzgitter. Viele davon entschieden sich für einen besonderen Ort für ihre Eheschließung. Besonders gefragt sind die sogenannten Ambiente-Trauungen, die an ausgewählten Samstagen im Biedermeierzimmer des Kniestedter Gutshauses und im barocken Fürstensaal des Museums Schloss Salder angeboten werden. Doch wer weiß schon, dass es Standesämter in den ehemals zum Land Braunschweig gehörenden Orten der heutigen Stadt Salzgitter erst seit 1876 gibt? Und dass früher häufig der Gemeindevorsteher auch die Aufgabe des Standesbeamten inne hatte und die Trauungen in der jeweiligen Verwaltungsstelle vornahm. Das unter Kaiser Wilhelm verabschiedete Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung schrieb vor, dass von 1876 an „die Beurkundung der Geburten, Heiraten und Sterbefälle ausschließlich durch die vom Staate bestellten Standesbeamten mittels Eintragung in die dazu bestimmten Register“ erfolgen dürfe.

Der letzte Standesbeamte von Drütte war Alfred Kießling


Das bis dahin geltende kirchliche Monopol zur Führung von Tauf-, Trau- und Sterbebüchern wurde durch das Gesetz aufgehoben. In Drütte wurde deshalb 1876 ein Standesamt eingerichtet. Der erste Standesbeamte war G. Beutnagel, der von 1876 bis 1884 tätig war. Ihm folgten in den Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs: G. Hogrefe (1884-1920), H. Wasmus (1921-1923), Albert Steffens (1923-1935), Wilhelm von Steimker (1935-1937) und Hermann Waterling (1937-1945). In den ersten Nachkriegsjahren (1945-1950) wurde Drütte vom Standesamt Watenstedt betreut, bevor Georg Fiehn, der auch Leiter der Drütter Schule war, die Aufgaben des Standesbeamten übernahm (1950-1955). Der letzte Standesbeamte von Drütte war Alfred Kießling, der das Amt 1955 übernommen hatte. Das Standesamt und das Gemeindebüro waren seit April 1970 in der alten Schule in Drütte untergebracht, bis es dann nach Thiede verlegt wurde. Die Schule in Drütte war zum 1. August 1969 geschlossen worden, die Schülerinnen und Schüler aus Drütte mussten in Watenstedt zur Schule gehen. Doch das alte Gemeindebüro mit Standesamt belegte nur einen Raum in dem Gebäude in der Nähe der Flachsrotten. Die anderen Räume wurden als Wohnraum genutzt.

Im Erdgeschoss wohnte die Familie Heinz Pinnow und im Obergeschoss der Junggeselle Wilhelm Ahlbrecht. Dieser betrieb im Garten und in einem Anbau eine Hühner- und Fasanenzucht. Bereits 1970 verzog die Familie Pinnow nach Steterburg und Wilhelm Ahlbrecht nach Lebenstedt. 1975 ist das Gebäude schließlich abgerissen worden. 1976 wurde auf dem freigewordenen Platz eine Fertiggarage für die Freiwillige Feuerwehr Drütte aufgestellt, in der sie ihr Fahrzeug, einen VW-LT TSF, unterstellen konnte.
(Heinz-Hermann Ahrens, Ortsheimatpfleger Drütte)
Abbildungsnachweis:


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