Stadtteile im Porträt – Teil 16 – Heerte


Der Bahnhof von Heerte. Foto: Sigrid Lux
Der Bahnhof von Heerte. Foto: Sigrid Lux | Foto: Sigrid Lux

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Sigrid Lux für Heerte.


Der zur Ortschaft West gehörende Stadtteil, Namensgeber des Europäischen Vogelreservats Heerter See, der Kranichen, Kormoranen und sogar Fischadlern ein Zuhause bietet, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. In der Fuhseniederung gab es bis zum Ende des 14.
Jahrhunderts drei Dörfer namens „Heerte“. Kirchheerte/Kerkherde (1383) und Dreckheerte/Drecherte (1386), die wüst fielen und deren Bewohner sich in Gebhardshagen oder in Ost-Heerte (1022), unserem heutigen Heerte, ansiedelten. 1750 wurde ein „General-Plan des Dorffs und der Feldmark Groshen Heerte“ aufgenommen, Höfe und Häuser wurden nummeriert und mit den Namen der Besitzer verzeichnet. Das Gemeindebackhaus, die Schmiede, die Kruggerechtigkeit und die Pfarre wurden besonders beschrieben. Ein Schulgebäude wurde in Heerte 1795 errichtet, das heute noch steht und das älteste noch vorhandene Schulgebäude im Stadtgebiet ist.

1970 war der Schulbetrieb eingestellt worden. 1885 war es schon eine kleine Sensation, als der kleine Ort Heerte an die Bahnstrecke Derneburg-Braunschweig angeschlossen wurde und einen Bahnhof bekam. Diese Bahnstrecke bestand bis zum 26. November 1954. Das Bahnhofsgebäude ist heute ein schmuckes Einfamilienhaus. Das Jahr 1937 brachte für das Dorf Heerte große Veränderungen mit sich. In unmittelbarer Nähe wurde mit dem Aufbau der Reichswerke Hermann Göring begonnen, auch Heerter Bauern mussten ihr hochwertiges Ackerland zur Verfügung stellen. Die meisten Bauern verließen ihre Höfe und siedelten in andere Regionen des Reiches um. Die leerstehenden Bauernhöfe und Häuser wurden als Wohnunterkünfte oder Büros für die Arbeitskräfte der Reichswerke genutzt. 1942/43 wurde genau in der Dorfmitte ein großer Hochbunker errichtet, der Platz für 1.000 Personen bot. Leider konnte er nach dem Krieg nicht gesprengt werden und stört trotz Begrünung und Sanierung das Ortsbild erheblich.

Nur eine Schlachterladenfiliale mit tageweiser Öffnung ist geblieben


Zwischen 1956 und 1960 profitierte Heerte von Sanierungsmaßnahmen: Straßen und Wege wurden erneuert, Kanalisations-, Schmutz- und Regenwasserleitungen verlegt. Die Schule bekam eine neue sanitäre Anlage, die Friedhofskapelle wurde renoviert. In den letzten Jahrzehnten erging es Heerte wie vielen kleineren Stadtteilen in der Stadt Salzgitter. Es gibt keinen Lebensmittelladen, keine Bankfiliale und keine Gaststätte mehr – nur eine Schlachterladenfiliale mit tageweiser Öffnung ist geblieben. Zwei Heizungsbaufirmen haben ihren Standort in Heerte und drei hauptberufliche Landwirte sind im Ort noch vorhanden. Eine herausragende Stellung nimmt die 1925 gegründete Firma Rudolph ein. Sie produziert Transportkipper für die Landwirtschaft und beliefert Kunden in ganz Europa. Ein neues Dorfgemeinschaftshaus und ein neuer Kindergarten bereichern das Leben der Dorfgemeinschaft. Heerte ist heute ein Stadtteil von Salzgitter in dem die knapp 1.200 Einwohner gerne zu Hause sind.


mehr News aus Salzgitter


Themen zu diesem Artikel


Kindertagesstätte Krieg