Stadtteile im Porträt – Teil 25 – Lesse


Erinnerungsstein an den wüst gefallenen Ort Nienstedt. Foto: Stadtarchiv
Erinnerungsstein an den wüst gefallenen Ort Nienstedt. Foto: Stadtarchiv

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Norbert Zachries für Lesse.


Salzgitter-Lesse


Wo geht es denn nach Nienstedt? (von Norbert Zachries)

Der heute im äußersten Nordwesten Salzgitters liegende Stadtteil Lesse gehört zu den Orten im Salzgittergebiet, die bereits im frühen Mittelalter erstmals in einer schriftlich überlieferten Quelle zu belegen sind. Doch über die schriftlichen Quellen hinaus gibt es in der Lesser Gemarkung auch noch archäologische Spuren, die auf eine frühgeschichtliche Besiedlung in der Eisenzeit hindeuten. Der Naturraum bot schon unseren Vorfahren günstige Siedlungsbedingungen. Bis heute Spuren hinterlassen, hat ein Ort, der vor vielen Jahrhunderten bereits wüst fiel. Die Nienstedter Straße trägt die Bezeichnung im Namen und ein 1932 an einem Feldweg errichteter Gedenkstein erinnert an das einst zwischen Lesse, Barbecke und Reppner gelegene Dorf, dessen Verschwinden dazu beitrug, dass sich Lesse zu beachtlicher Größe entwickelte.

Insbesondere gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereine


Bereits in einer Grenzbeschreibung aus dem Jahr 1548 wird das Dorf Nienstedt als wüst beschrieben und erwähnt, dass dazugehöriges Land inzwischen von Höfen in Lesse bewirtschaftet wird. Um 1750 galt Lesse mit seinen 123 Feuerstellen als großes Dorf. Im 19. Jahrhundert stiegen die Einkünfte der Landwirte durch den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben, was zu einer verstärkten Bautätigkeit führte: Es entstanden erstaunliche Wohngebäude, so genannte Rübenburgen. Auch die Häuslinge und Handwerker im Dorf fanden in der Zuckerfabrik in Burgdorf und in den umliegenden Ziegeleien verbesserte Einkommen. Daran anknüpfend nahm die Geselligkeit im Dorf zu. Insbesondere gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereine, die teilweise heute noch das Leben in Lesse prägen. Der Gesang stand im Mittelpunkt des ersten Lesser Vereins: Bereits 1866 gründete der Lehrer und Kantor Adolf Horn einen Gesangverein, der sich allerdings bereits im 19. Jahrhundert wieder auflöste. Der älteste, heute noch bestehende Verein ist der Arbeiterverein Lesse, der auf eine fast 150-jährige Geschichte zurückblicken kann.

Der Arbeiterverein gestaltet heute das gesellschaftliche Leben in Lesse mit


Unter dem Motto „Einigkeit macht stark“ wurde am 1. Juni 1872 der Arbeiterverein in Lesse gegründet. Die erste, heute noch
vorhandene Mitgliederliste stammt aus dem Jahr 1875. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr (1874 gegründet) und dem Schützenbund (1890 gegründet) sowie zahlreichen Vereinen mit Gründungsdaten im 20. Jahrhundert gestaltet auch der Arbeiterverein heute das gesellschaftliche Leben in Lesse mit. Noch heute hinterlässt der zur Ortschaft Nordwest gehörende Stadtteil den Eindruck eines großen Dorfes, das seinen Bewohnern eine gute Infrastruktur bietet. Sowohl ein Allgemeinmediziner als auch eine Zahnärztin praktizieren in Lesse und bieten eine gute ärztliche Grundversorgung für die Einwohner des zweitgrößten Stadtteils der Ortschaft Nordwest. Außerdem tragen ein Kindergarten für die kleinsten der gut 1.100 Einwohner sowie eine Bankfiliale und eine Bäckerei zur Versorgung der Bewohner bei.


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