Stadtteile im Porträt – Teil 27 – Ohlendorf


Ausschnitt einer Karte von 1689. Foto: Niedersächsisches Landesarchiv
Wolfenbüttel
Ausschnitt einer Karte von 1689. Foto: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel | Foto: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Ohlendorf.


Salzgitter-Ohlendorf


Das einzige Fischerdorf Salzgitters (von Hubertus Werner)

Umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern liegt Ohlendorf im Südosten des heutigen Stadtgebietes, das seit 1972 Teil der Ortschaft Südost ist. Einzig die Fischreiher, die noch heute dem alten Ohlendorfer Bauernwald, der Grüte, die Treue halten, erinnern an ein von
Menschenhand geschaffenes Gewässer, das in der heutigen Kulturlandschaft keine Spuren hinterlassen hat. 1393 wurde das Wasser der Warne auf einer Fläche von mehr als 1.200 Morgen als Mahner Teich angestaut, der die folgenden 300 Jahre das Landschaftsbild prägte und die Region vor Angriffen aus Richtung Braunschweig und Lichtenberg schützte. Im 18. Jahrhundert verlandete der Teich zunehmend, Deiche zerfielen, das Wasser versickerte. Die endgültige Trockenlegung erfolgte im 19. Jahrhundert.

Von 1940 bis 1966 förderte man Erz im Schacht Ohlendorf. Zwischen Ohlendorf und Gut Nienrode entstand eine kleine Schachtsiedlung an der alten Straße von 1883, die weiter nach Gilde führte. Das Dorf Nienrode wurde im Mittelalter durch das Kloster Dorstadt allmählich
aufgekauft, bis auch der letzte Hof dem Kloster gehörte. Nun wurde ein großes Vorwerk anstelle des Dorfes errichtet: das Gut Nienrode. 1928 wurde das Gut nach Ohlendorf eingemeindet. Seit 1811 ist das Gut im Besitz der Familie Lüntzel, mittlerweile mit Robert Lüntzel bereits in sechster Generation. 1582 gab es in Ohlendorf 32 Höfe, 1621 31 Höfe, 1769 noch 29 Höfe. Ertragreiche Lössböden, die Ausläufer der Hildesheimer Lössbörde sowie in der südlichen Gemarkung Anteile von Schwarzerden zeichnen das Ackerland aus. Das Dorf ist auch heute noch landwirtschaftlich geprägt. Allerdings gibt es heute nur noch vier Vollerwerbs- und einen Nebenerwerbsbetrieb. Zwei Betriebe mästen Schweine und einer hält 2.000 Legehennen. Darüber hinaus gibt es eine Spedition und ein Haushaltswarengeschäft.

Der lange bestehende Gesangverein, der Kindergarten (Bestand über 30 Jahre) sowie die Lebensmittelgeschäfte, Bäcker, Fleischer und
die Bank haben schrittweise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgegeben. Die Ohlendorfer sind heute zwar gezwungen, sich außerhalb des Dorfes mit Lebensmitteln und Konsumgütern zu versorgen, doch auch heute noch gibt es sehr aktive Vereine vor Ort. Mit 194 Mitgliedern und einer sehr erfolgreichen Judomannschaft ist der größte Verein der TSV Ohlendorf von 1924, die Freiwillige Feuerwehr Ohlendorf (1894 gegründet) hat 100 Kameraden und der 1957 gegründete Kegelverein neun Mitglieder.


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