Wanderausstellung zu den Stasi-Akten gastiert in Salzgitter

von Christoph Böttcher


Die Experten des heutigen Abends: Roland Jahn (links) und Christoph Schaefgen (rechts). Foto: Christoph Böttcher
Die Experten des heutigen Abends: Roland Jahn (links) und Christoph Schaefgen (rechts). Foto: Christoph Böttcher | Foto: Christoph Böttcher

Salzgitter. Heute Abend wurde die Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ im Rathaus Salzgitter-Lebenstedt eröffnet.


Zunächst begrüßte Stadtrat StefanRoßmann die zahlreichen Gäste und freute sich sehr darüber, dass die Ausstellung nun auch in Salzgitter zu besichtigen ist. Denn im Zusammenhang der Aufklärung von Verbrechen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) spielte die Stadt eine bedeutende Rolle: Hier erfasste von 1961 bis 1992 die „Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter“ über 42.000 Gewalttaten der Sicherheitsapparate der DDR. Diese wurden meist von DDR-Bürgern gemeldet und akribisch erfasst, um eine spätere Strafverfolgung zu ermöglichen. Gerade aufgrund dieser Verbindung wünscht Roßmann „der Ausstellung viele Besucher und eine gute Resonanz.“

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Jahn, Gürtler, Schaefgen. Foto: Christoph Böttcher



Durch den weiteren Abend führte NDR-Moderatorin Lena Gürtler, die eine Gesprächsrunde mit Roland Jahn und Christoph Schaefgen moderierte. Jahn ist ehemaliger Bürgerrechtler aus der DDR, der aufgrund seiner Aktivitäten ausgebürgert wurde und so in den Westen gelangte. Heute ist er Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, wo er 2011 Joachim Gauck nachfolgte. Schaefgen war Generalstaatsanwalt und in dieser Funktion direkt mit der strafrechtlichen Aufarbeitung der Akten betraut. Beide blickten zurück auf die bisherigen Entwicklungen und ordneten die Bedeutung der Untersuchungen ein. Dabei waren sich beide insofern einig, dass leider nicht das damalige Unrecht wiedergutgemacht werden könne, aber dennoch viel geleistet wurde. Jahn war dabei besonders wichtig, dass er sehr froh darüber ist, dass nun alle Bürger Deutschlands in einem Rechtsstaat leben können. Dabei unterschied er weder in Ost noch West oder Täter und Opfer. So bezeichnete er sich selbst auch als „Gesamtdeutschen“.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Februar frei zugänglich und bietet interessante Einblicke in die Funktionsweise des MfS und zeigt Struktur, Tätigkeit und Wirkungsweise auf. Im Fokus stehen dabei vor allem die Menschen, die ins Visier der DDR-Behörde gerieten.


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